Adler Famillie | Goldener Adler Oberried ***

… eine große Familie

Familie Maier
(vorne) Johanna, Hannelore, Sandra & Axel (hinten) Bernd, Patrick, Andri, Seraina & Vitus

Viele spannende und romantische Geschichten wissen die Mauern des Goldenen Adlers zu berichten. Ja – schön scheint es gewesen zu sein, doch bevor wir zu der ganz romantischen „Adler Geschichte“ kommen, blenden wir kurz in die Gegenwart.

Heute führen die beiden Inhaber des Hauses Bernd & Axel Maier den „Goldenen Adler“ in 4. Generation. Bernd ist mit Hannelore verheiratet und die beiden Wirbelwinde Johanna (2005) und Patrick (2007) vervollständigen dieses Familienglück. Hannelore treffen Sie frühmorgens beim Frühstück an und sie hat für Sie bestimmt gute Tipps für Unternehmungen in die nähere und weitere Region auf Lager. Axel und Sandra`s grösste Schätze sind die Kinder Andri (2004), Vitus (2007) und Seraina (2011). Mit Sandra haben Sie vielleicht den allerersten Kontakt, da sie für die Reservationen zuständig ist und womöglich verwirrt sie Sie mit ihrem „singenden schwiitzerdütschen“ Dialekt, falls Sie telefonisch buchen möchten. Viele von unseren Stammgästen vermissen Mariele Maier-Jautz, welche leider 2010 verstorben ist, und Alfons Maier, der im Mai 2017 verstarb – beide aber in all unseren Herzen weiterleben!

Regelmässig „nach Hause“ kommt auch Andrea, die Tochter des Hauses, und wenn Andrea dann mit ihrem Mann Mirco und den beiden Jungs Laurin (2004) und Mika (2010) auf Besuch ist, dann sind die „Wilden 7“ komplett. Wenn dann am Sonntag Nachmittag die ganze Familie zusammensitzt und sich Kaffee und Kuchen gönnt, dann wird viel erzählt und gelacht. Wie das hier auch früher schon war. Früher? Ach ja, wir wollten ja von der Geschichte des „Goldenen Adlers“ berichten.

Romeo und Julia lebten in Oberried, die Geschichte vom Adler

In alten Akten wird im Zusammenhang mit dem späteren „Goldenen Adler“ nur das „Wirtshaus in Oberried“ erwähnt, nicht aber ein Wirtshausname. So ist anzunehmen, dass es lange das einzige Wirtshaus in Oberried war.

Ähnlich war dies in anderen Orten: zu bestimmten Gemeindeangelegenheiten wie auch zu Versteigerungen wurde ins „Wirtshaus“ eingeladen. Das „Wirtshaus in Muggenbrunn“ war der „Grüne Baum“; in Aftersteg wurde auch in das „Aftersteger Wirtshaus“ geladen, gemeint war der „Engel“. Eine namentliche Abgrenzung zu anderen Gasthöfen war also nicht notwendig.

Schon im Dingrodel von 1395 wird das „Wirtshaus zu Oberried“ genannt. Der erste Wirtsname ist dem Gründerverzeichnis für die 1494 erbaute St. Michaelskapelle zu entnehmen, Schankwirt Meder. Dieses Geschlecht war lange mit dem Gasthaus verbunden. 1657 stifteten Georg Meder und seine Ehefrau Maria Albrechtin für die Kapelle einen roten Rock.

1745

kaufte der 1724 in Horben geborene Mathias Rees den „Adler“ den Meders ab. Da das wohl nicht so richtig lief mit dem „Adler“, übernahm die Mutter von Mathias Rees 1759 das Anwesen und behielt es solange, bis ihr Enkel Andreas volljährig war. Mathias, der nunmehr ausgeschaltet war, starb 1789 an Wassersucht.
Wenige Monate später übernahm Andreas Rees den Gasthof. Bei der Geburt des einzigen Kindes 1797 starb seine Frau Agatha Wiederle vom Helmlehof. Andreas heiratete dann wieder eine Agatha: die Agatha Zipfel vom Rombachhof. Schon bald nach der Übernahme des „Adler“ wurde er Vogt von Oberried, und zwar blieb er dies 30 Jahre lang. Als Vogt war er auch gleichzeitig Leiter der Gemeindesäge.

Geschichte vom AdlerEr kaufte 1811 (also nach der Aufhebung des Klosters) die Klosterscheuer für 2000 Gulden, um sein Gasthaus in die Kloserscheuer, also in die Nähe der Kirche, zu verlegen. (Der „Sternen“ entstand erst 1875.) Hiergegen legte der Hirschenwirt Protest ein. Nach langen Auseinandersetzungen wurde behördlicherseits die Ablehnung u.a. damit begründet, dass man es vermeiden müsse, die Gasthäuser bei der Kirche zu gruppieren.

Diese Ehe dauerte nur zwei Jahre, dann wurde Theresia Witwe. Und spätestens in dieser Zeit bahnte sich Unglück an Unglück an:

Im Testament hielt sich ihr Ehemann Andreas Rees nicht an den Ehevertrag. Er vermachte fünf verschiedenen Personen hohe Geldbeträge.

Schon sieben Monate nach seinem Tode heiratete die Witwe wieder, beide Kinder aus dieser Ehe schienen geistig zurückgeblieben zu sein, denn beide wurden später entmündigt. Ihr Vater Josef Frey aus Burg erbaute das bestehende Gasthausgebäude nebst der dreigängigen Mühle für insgesamt etwa 8200 Gulden.

Nach seinem Tode 1849 heiratete die Witwe ein drittes Mal: den Bonifaz Bernauer vom Engelwirtshaus in Aftersteg. Nun, sie suchte sicherlich einen Gastwirt für ihren „Adler“.

Er hatte also in Aftersteg den Gasthof „Engel“ verkauft, den Erlös von 7025 Gulden brachte er in Oberried in den Ehevertrag mit ein.

Das Vermögen der Adlerwirtin betrug zu dieser Zeit 35.852 Gulden. Diesen standen 10.000 Gulden Schulden gegenüber, da ihr zweiter Mann Andreas ja hohe Geldbeträge an verschiedene Personen vererbt hatte. Das Reinvermögen betrug also 25.852 Gulden.

Bonifaz Bernauer verkaufte nun – hinter dem Rücken seiner Frau – den Wein und die Fässer im Keller der Klosterscheuer, zog Forderungen seiner Frau ein und brachte so schätzungsweise 8000 Gulden zusammen, zudem machte er hier und dort Schulden. So verschwand er heimlich nach kurzer Ehezeit auf Nimmerwiedersehen nach Amerika. Als die Witwe eine Vermögensaufstellung machte, stellte sich heraus, dass Bonifaz mit 17.366 Gulden verschwunden war.

Das Verschwinden von Bernauer erregte Aufsehen weit und breit. Es beunruhigte die Gläubiger, die glaubten, ihr Geld bald wiederzusehen. Einige von ihnen verlangten sofortige Begleichung der Schulden, es standen ja auch noch hohe Beträge aus der Erbschaft ihres zweiten Mannes aus. So forderte eine betroffene Verwandte aus Zarten eine Zwangsvollstreckung der Liegenschaften.

Herrliche Aussichten

1864

erfolgte die Versteigerung des „Goldenen Adler“. Für 26.000 Gulden (das waren neuen Jahre später etwa 44.500 Mark) ging er an Karl Jautz vom „Ochsen“, dem späteren Schützen.

Im Jahre 1883

kam der „Goldene Adler“ wieder unter den Hammer – bei beiden Versteigerungen und ihren finanziellen Vor- und Nachspielen hatte der Rösslewirt Heitzmann aus Hinterzarten (Schwager von Karl Jautz) die Finger drin.

1893

Ahnengalerie vom Adlerkaufte Franz Anton Jautz (Sohn des Karl Jautz) den Adler von diesem Hinterzartener Rösslewirt. Anton und seine Frau Rosa Albrecht vom Gassenbauernhof in Zastler waren geschäftstüchtig und brachten das Gasthaus wieder zu Ansehen. Von den sieben Kindern übernahm Alfred das Anwesen, er hatte wie sein Vater das Bäckerhandwerk und Gastwirtsgewerbe erlernt. Er heiratete die Sonnenwirtstochter Klara Rombach von Kirchzarten. Zusammen brachten sie den Adler zu einem weitbekannten Gasthof.

Mit dem Ende des Back- und Mühlenbetriebs aus Gesundheits- und Altersgründen hatte das Oberrieder Tal den letzten Mühlenbetrieb verloren.

Heute ist mit dem Schwarzwald-Gasthof „Zum Goldenen Adler“ der Name Maier-Jautz verbunden. Am 1. Juli 2001 stand im „Goldenen Adler“ nach 1968 ein weiterer Generationenwechsel an. Bernd und Axel Maier übernahmen das traditionsreiche Gasthaus von Ihren Eltern Alfons und Maria Maier-Jautz.

Die jüngere Geschichte des „Goldenen Adlers“ wäre unvollständig ohne die besondere Erwähnung von Else Jautz. 1909 in Lichtenfels bei Bamberg geboren, kam sie als junges Mädchen nach Oberried, wo sie den Bruder des damaligen Wirtes Alfred Jautz, Anton Jautz heiratete.